Kitzingen erreicht 35.5 °C: Deutschlands bisher heißester Tag des Jahres
Deutschland hat offiziell seinen bisher heißesten Tag des Jahres verzeichnet. Am Samstag, dem 14. Juni, erreichte die Temperatur in Kitzingen, einer Stadt in Nordbayern, nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) einen Höchstwert von 35.5 Grad Celsius. Die Messung um 3 Uhr setzte einen nationalen Rekordwert für das Jahr 2025. Der DWD wies darauf hin, dass es sich um vorläufige Werte handele, die sich aber voraussichtlich nicht wesentlich ändern werden.
Dieser Rekord kam nicht überraschend. Kitzingen ist bekannt für seine Lage im Maintal und seine besonderen geografischen Bedingungen, die es häufig zu einem der Hitze-Hotspots Deutschlands machen. Bereits 2015 stellte die Stadt mit Höchstwerten von 40.3 Grad Celsius landesweite Temperaturrekorde auf.
Die Meteorologen des DWD erwarten in den kommenden Tagen keinen weiteren Rekord. Die Prognosen gehen von moderat sinkenden Temperaturen aus, wobei in Regionen im Südwesten Deutschlands immer noch Höchstwerte knapp über 30 Grad Celsius möglich sind. Allerdings zeichnet sich bereits eine neue Hitzewelle ab, was darauf schließen lässt, dass die derzeitige Ruhe nur von kurzer Dauer sein könnte.
Hitzewelle im Anmarsch: Saharaluft sorgt für extreme Bedingungen
Ab Dienstag erwartet Deutschland die von Experten als intensivste Hitzewelle des Jahres bezeichnete Hitzewelle. Die Temperaturen werden voraussichtlich stark ansteigen, wobei im Süden und Westen voraussichtlich Höchstwerte zwischen 34 und 37 Grad Celsius erreicht werden. Der drastische Temperaturanstieg folgt auf ein relativ kühles Pfingstwetter, in dem es in manchen Teilen des Landes stürmisch und sogar frostig war.
Meteorologische Daten deuten darauf hin, dass diese Hitzewelle von heißen, staubhaltigen Luftmassen verursacht wird, die aus der Sahara nach Norden ziehen. Diese Wettersysteme erhöhen nicht nur die Temperaturen, sondern tragen auch große Mengen Feinstaub in die obere Atmosphäre. Dies kann zu farbenprächtigen Sonnenuntergängen führen, verschlechtert aber auch die Luftqualität, was ein weiteres Problem darstellt.
Besonders ungewöhnlich ist der Zeitpunkt dieses Ereignisses. Es ereignete sich lange vor dem offiziellen Sommerbeginn und unterstreicht die zunehmende Variabilität der europäischen Klimamuster. Die Hitze wird voraussichtlich mehrere Tage anhalten, und von Donnerstag bis Sonntag besteht die Gefahr von Gewittern, Hagelstürmen und starken Winden.
Tropennächte und zunehmende Gesundheitsrisiken
Anders als bei vergangenen Sommerhitzen ist die kommende Hitzewelle nicht nur tagsüber unangenehm. Es wird erwartet, dass die Nachttemperaturen vor allem in städtischen Gebieten erhöht bleiben. Meteorologen sprechen dann von „Tropennächten“, in denen die Temperatur nicht unter 20 Grad Celsius fällt. Mancherorts können die nächtlichen Tiefsttemperaturen zwischen 15 und 22 Grad Celsius liegen, wodurch der Körper keine wichtigen Abkühlungsphasen erhält.
Diese heißen, schwülen Nächte sind besonders für ältere Menschen, Kinder und Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine Belastung. Dr. Hanns-Christian Gunga, Physiologieprofessor an der Charité Berlin, erklärte, der menschliche Körper funktioniere optimal, wenn seine Körpertemperatur bei etwa 37 °C liege. Extreme Hitze stört dieses Gleichgewicht und löst thermoregulatorische Prozesse aus, die bei Überlastung lebensbedrohlich werden können.
Wie der menschliche Körper auf extreme Hitze reagiert
Der menschliche Körper verfügt über eingebaute Systeme, um mit erhöhten Temperaturen umzugehen. Blutgefäße in der Haut erweitern sich, um Wärme vom Körperkern an die Oberfläche abzugeben, und beschleunigtes Schwitzen ist ein weiterer wichtiger Mechanismus zur Wärmeableitung. Unter extremen Bedingungen können bis zu 80 Prozent des Blutflusses in die Haut fließen – was die Durchblutung innerer Organe wie des Verdauungstrakts beeinträchtigt.
Gunga betont, wie wichtig leichte Kost bei heißem Wetter ist. Fettreiche Mahlzeiten leiten das Blut in Magen und Darm um und beeinträchtigen so die Fähigkeit des Körpers, sich selbst zu kühlen. Darüber hinaus ist regelmäßige Flüssigkeitszufuhr unerlässlich. Mindestens 1.5 Liter Flüssigkeit pro Tag werden empfohlen, je nach Körpergröße und körperlicher Aktivität kann auch mehr erforderlich sein. Kinder und ältere Menschen sind am anfälligsten für Dehydration, da ihr Durstgefühl oft unzuverlässig ist.
Dr. Hans-Jörg Busch, Notfallmediziner in Freiburg, warnt, dass selbst kleine Anzeichen wie Schwindel, Verwirrtheit oder übermäßiges Schwitzen auf einen Hitzekollaps hinweisen können. In schwereren Fällen können trockene Haut, Desorientierung oder hohe Körpertemperatur auf einen Hitzschlag hindeuten – einen medizinischen Notfall, der sofortiger Behandlung bedarf.
Tipps zur Sicherheit während der Hitzewelle
Experten raten, den Tagesablauf anzupassen, um hitzebedingten Stress zu vermeiden. Arbeiten im Freien sollten auf die frühen Morgen- oder späten Abendstunden verlegt werden. Schutzkleidung und Kopfbedeckungen sind unerlässlich, um einen Sonnenstich zu vermeiden. Regelmäßiges morgendliches und abendliches Wiegen während Hitzewellen kann helfen, Flüssigkeitsverlust zu erkennen. Ein Gewichtsverlust von mehr als einem Kilogramm über den Tag kann auf Dehydration hinweisen und sollte durch erhöhte Flüssigkeitsaufnahme ausgeglichen werden.
Die Bewohner sollten sich nicht nur auf heißes Wetter, sondern auch auf eine instabile atmosphärische Lage einstellen. Die feuchte und überhitzte Luftmasse erhöht die Wahrscheinlichkeit heftiger Gewitter, Sturzfluten und Hagelstürme, insbesondere im Westen und Osten des Landes.
Mit diesem frühen und intensiven Beginn des Sommerwetterzyklus könnte Deutschland den Beginn eines Sommers erleben, der laut Warnungen von Klimaforschern einer der heißesten Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen werden könnte.