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Deutsche Staatsbürgerschaft erreicht nach Gesetzesreform Rekordniveau

by WeLiveInDE
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Deutschland erlebte im Jahr 2024 einen beispiellosen Anstieg der Einbürgerungen: Fast 292,000 Ausländer erhielten die deutsche Staatsbürgerschaft – ein Anstieg von 46 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dies ist nach vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes die höchste jemals seit Einführung des aktuellen Statistiksystems im Jahr 2000 verzeichnete Zahl.

Die Erhöhung steht in direktem Zusammenhang mit den umfassenden Reformen des deutschen Staatsbürgerschaftsrechts, die im Juni 2024 in Kraft traten. Das neue Gesetz verkürzt die erforderliche Aufenthaltsdauer von acht auf fünf Jahre. Für Bewerber mit außergewöhnlichen akademischen oder beruflichen Leistungen kann die Mindestdauer auf bis zu drei Jahre reduziert werden. Eine weitere wichtige Änderung ermöglicht es, die bisherige Staatsbürgerschaft beizubehalten, wodurch die deutsche Staatsangehörigkeit leichter zugänglich wird als zuvor.

Berlin und Brandenburg verzeichnen außergewöhnlichen Einbürgerungszuwachs

Regionale Daten zeigen einen dramatischen Anstieg in Berlin und Brandenburg. Allein in der deutschen Hauptstadt erhielten im Jahr 21,811 2024 Menschen die Staatsbürgerschaft – ein Anstieg von 141 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In Brandenburg stieg die Zahl um 51 Prozent auf 3,768.

Die Berliner Behörden führen das Wachstum nicht nur auf die Föderalismusreform zurück, sondern auch auf lokale Bemühungen zur Verbesserung der Verwaltungseffizienz. Anfang 2024 wurde ein zentralisiertes, vollständig digitalisiertes Einbürgerungsamt eröffnet. Dieses Amt bearbeitet mittlerweile über 100 Einbürgerungen pro Tag und übertrifft damit seine eigenen internen Ziele. Allein in Berlin streben die Behörden bis 40,000 2025 neue Staatsbürgerschaften an.

Syrien ist das wichtigste Herkunftsland

Unter den im Jahr 2024 Eingebürgerten stellten Syrer mit 28 Prozent die größte Gruppe aller neuen deutschen Staatsbürger. Es folgten Personen aus der Türkei (8 Prozent), dem Irak (5 Prozent), Russland (4 Prozent) und Afghanistan (3 Prozent).

Innerhalb dieser Gruppen verzeichneten die russischen Staatsangehörigen den stärksten Anstieg. Ihre Zahl stieg im Vergleich zum Vorjahr um 551 Prozent auf fast 13,000 neue Staatsbürger. Die Daten zeigen klare Muster je nach Herkunftsland, wobei die Einbürgerungsdauer stark variiert. Syrische Antragsteller lebten im Durchschnitt 7.4 Jahre in Deutschland, bevor sie eingebürgert wurden, während türkische Staatsangehörige in der Regel 23.1 Jahre auf die Einbürgerung warteten.

Durchschnittliches Einbürgerungsalter und Aufenthaltsdauer

Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer zum Zeitpunkt der Einbürgerung betrug bundesweit 11.8 Jahre. In Berlin und Brandenburg lag dieser Durchschnitt mit 10.5 Jahren etwas niedriger. Eingebürgerte Bürger in Berlin waren im Durchschnitt 31.3 Jahre alt, während sie in Brandenburg mit 30.4 Jahren etwas jünger waren.

Statistische Trends zeigen, dass vereinfachte Rechtswege, gepaart mit digitaler Bearbeitung und verbesserter Personalausstattung in den Einwanderungsbehörden, den Zugang zur Staatsbürgerschaft deutlich beschleunigen. Diese Effizienz wird jedoch nun überprüft, da die neue Bundesregierung angedeutet hat, einige Aspekte der Reform, insbesondere die leistungsabhängige Verkürzung der Mindestaufenthaltsdauer, möglicherweise zurückzunehmen.

Auswirkungen auf Staatenlose und Minderheiten

Die höchste Einbürgerungsrate aller Gruppen verzeichneten in Deutschland lebende Staatenlose: Im Jahr 22 erhielten 2024 Prozent die deutsche Staatsbürgerschaft. Unter den Nationalitäten wiesen Syrer mit 9 Prozent die zweithöchste Rate auf, gefolgt von Irakern mit 6 Prozent, Russen mit 5 Prozent und Türken mit nur 2 Prozent.

Dieser Wandel spiegelt die wachsende Bedeutung von Integration und Rechtssicherheit wider. Für viele bedeutet die deutsche Staatsbürgerschaft nicht nur Rechtssicherheit, sondern auch Zugang zu sozialen, wirtschaftlichen und politischen Rechten. Während die Reformen die Politik weiter prägen, steht die Regierung unter dem Druck, Einwanderungskontrollen mit der Notwendigkeit einer langfristigen Integration in Einklang zu bringen.

Ausblick für 2025 und mögliche politische Wende

Während die Reformen die Staatsbürgerschaft leichter zugänglich gemacht haben, überdenkt die Bundesregierung einige der 2024 eingeführten Anreize. Insbesondere könnte die Klausel, die Leistungsträgern die Einbürgerung bereits nach drei Jahren ermöglicht, gestrichen werden. Kritiker argumentieren, dass solche Maßnahmen die Integrationsbemühungen untergraben könnten, wenn sie alternativlos zurückgenommen werden.

Dennoch ist sich die deutsche Politik auf Bundes- und Kommunalebene bewusst, wie wichtig es ist, die Modernisierung der Verwaltungen voranzutreiben. Insbesondere Berlin gilt als Vorbild für andere Bundesländer und zeigt, was gezielte Investitionen und Digitalisierung im Bereich der Staatsbürgerschaftsverwaltung leisten können.

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